Heute Favorit, morgen Underdog
Am Samstag (05.11.) gastierte der Aufsteiger aus Leubingen und am Sonntag (06.11) der Staffelfavorit aus Erfurt in der Bleicheröder Löwentorhalle. Die Vorzeichen der Partien konnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Während Leubingen im Tabellenkeller gegen den Abstieg kämpft (3:9 Punkte – Tabellenplatz 9/10) grüßen die Hauptstädter ungeschlagen von der Tabellenspitze (12:0 Punkte). Die Bleicheröder hingegen befinden sich nach dem bescheidenen Auftritt aus der Vorwoche im gesicherten Mittelfeld des Tableaus, weswegen die Favoritenrollen an diesem Wochenende schnell verteilt waren.
Zur Aufstellung: Kapitän Tim Liebergesell musste krankheitsbedingt auf Hanjo Hagemeier verzichten. Auch Michael Rutz stand nicht zu Verfügung. Demnach musste die Mannschaft mit einem Ersatzmann aus der Reserve aufgefüllt werden. Diesen Job übernahm Jörg Schneegans, der auf diesem Niveau viel Erfahrung mit sich bringt. Für Hanjo Hagemeier rutschte der Kapitän selbst ins obere Paarkreuz. Das mittlere Paarkreuz wurde von Bruder Tobias und Chris Spiegelhauer besetzt. Auf den Positionen fünf und sechs kamen schlussfolgernd Lennart Czosnyka und Jörg Schneegans zum Einsatz. Im Doppel setzten die Bleicheröder auf ihr altbewährtes Spitzenduo, bestehend aus Chris Spiegelhauer und Tobias Liebergesell. Debütant Marco Gluza und Ersatzmann Jörg Schneegans schlüpften in die Rolle des „Opfer-Doppels“ . Der Teamchef bildete zusammen mit Youngster Lennart Czosnyka das dritte Doppel. Die Gäste starteten mit ihrer Bestbesetzung in die Partie. Dabei ragt vor allem das enorm starke und erfahrenen obere Paarkreuz mit Steffen Henich und Peter Maier heraus. Schon vor Spielbeginn war klar, dass die Duelle im oberen Paarkreuz den Verlauf der Begegnung entscheidend beeinflussen würden. Doch zunächst zu der Doppelrunde…
Chris Spiegelhauer und Tobias Liebergesell mussten gegen Peter Maier und Philipp Schwarz nach einer 2:1 Führung in den, für sie beinahe obligatorischen, Entscheidungssatz. In diesem steigerten sich die Bleicheröder und gewannen hochverdient mit 11:4 Punkten. Marco Gluza und Jörg Schneegans hatten gegen das gegnerische Spitzendoppel, Steffen Henich und Karsten Köhler, Abstimmungsschwierigkeiten und mussten sich relativ deutlich mit 1:3 Sätzen geschlagen geben. Im dritten Doppel kam es zu einer kleinen Überraschung. Letzte Woche noch mit einer grandiosen Leistung beim Auswärtsspiel in Tabarz, hatten Tim Liebergesell und Lennart Czosnyka sichtlich Probleme mit der unbequemen Spielweise des gegnerischen Duos (Maik Leffler und Nico Neumann). Letztere agierten taktisch cleverer als die Südharzer und gewannen überraschend mit 3:0 Sätzen.
Unter dem Applaus der Zuschauer eröffnete Marco Gluza gegen den Routinier Peter Maier die erste Einzelrunde. Dabei musste der gebürtige Bremer sein ganzes Können unter Beweis stellen. Dank eines couragierten Auftritts (3:1) sicherte er den Bleicherödern den 2:2 Ausgleich. Am Nachbartisch hatte Tim Liebergesell gegen den agilen Steffen Henich zunächst arge Probleme mit dessen offensiven Topspinnspiel und geriet schnell mit 0:2 in Rückstand. Dank einer taktischen Neuausrichtung konnte er den dritten Satz knapp für sich entscheiden (13:11) und fand anschließend zunehmend mehr Zugriff auf das Spiel. Im letzten Satz wurden die Nerven der Zuschauer noch einmal strapaziert. Erst in der Verlängerung (12:10) konnte der Ur-Bleicheröder das Match für sich entscheiden (3:2). Mit diesen beiden Siegen gegen das obere Paarkreuz, dem Zugpferd der Gäste, taten die Kalistädter einen großen Schritt in Richtung Heimsieg.
Im mittleren Paarkreuz machten die Südharzer kurzen Prozess. Tobias Liebergesell gewann gegen Maik Leffler deutlich mit 3:0 Sätzen und auch Chris Spiegelhauer ließ seinem Gegenüber, Karsten Köhler, keine Chance (3:0).
Im unteren Paarkreuz erhöhte Lennart Czosnyka dank einer soliden Leistung gegen Philipp Schwarz (3:1) auf den neuen Zwischenstand von 6:2 Punkten. Jörg Schneegans musste sich gegen Nico Neumann strecken. Trotz eines 1:2 Rückstandes blieb der Bleicheröder fokussiert und gewann schließlich verdient mit 3:2 Sätzen.
Mit der 7:2 Pausenführung konnten sich die Bleicheröder sehr zufrieden geben und gelockert in die zweite Einzelrunde einsteigen.
Hier fand Marco Gluza im Spiel gegen Steffen Henich keine Mittel, um seinen Gegenüber unter Druck zu setzen. Dem entsprechend musste er, in der Höhe verdient, seine fünfte Saisonniederlage einstecken (0:3). Tim Liebergesell ging mit ordentlich Selbstvertrauen aus der ersten Gegenüberstellung des Tages in den Vergleich mit Peter Maier. Hierbei nutze er den ersten Satz zur Feinjustierung (11:13), bevor er die restlichen drei Sätze souverän für sich entscheiden konnte (3:1). Für den Schlusspunkt der Begegnung sorgte Tobias Liebergesell. Dabei musste er gegen Karsten Köhler nie wirklich ans Limit gehen (3:0).
„Unter der Berücksichtigung der Ausfälle von Hanjo und Michael ist das Ergebnis für uns sehr zufriedenstellend. Um weiterhin oben mithalten zu können, müssen wir nun im Restprogramm gegen Erfurt, Altenburg und Gotha mindestens zwei Punkte holen,“ fordert der Teamchef Tim Liebergesell.
In der zweiten Partie des Wochenendes begrüßten die Bleicheröder den Staffelfavoriten TTZ Sponeta 2 in der Löwentorhalle. Den Südharzern wurde hierbei die Rolle des Underdog zuteil, zumal neben Hanjo Hagemeier auch Tobias Liebergesell nicht ins Spielgeschehen eingreifen konnte. Dafür schickte der Teamchef Michael Rutz ins Rennen. Komplettiert wurde die Aufstellung durch Leonard Koch, der sich mittlerweile als eine feste Größe in der Landesliga-Reserve etabliert hat. Auch wenn ein Punktgewinn gegen die Erfurter unerreichbar erschien, wollten sich die Bleicheröder nicht kampflos geschlagen geben und den Zuschauern ihr bestes Tischtennis anbieten.
Dass die Südharzer mithalten können, zeigte sich gleich in den Eingangsdoppeln. Marco Gluza und Chris Spiegelhauer harmonierten auf Anhieb gut miteinander. Gegen Ralf Suckert und Veit Kerber brauchten sie lediglich einen Satz zur Abstimmung (10:12), spielten aber anschließend nahezu fehlerfrei und gewannen verdient mit 3:1 Sätzen. Tim Liebergesell und Leonard Koch standen den Gebrüdern Meierhof (Kevin und Nico) gegenüber. Die zwei Erfurter Talente können bereits, trotz ihres jungen Alters, auch aus dem höherklassigen Bereich auf viel Erfahrung zurückgreifen. Trotzdem hielten die Bleicheröder gut dagegen und zeigten einige gute Ballwechsel. Am Ende siegten jedoch die Meierhofs verdient mit 3:1 Sätzen. Im dritten Doppel mussten sich Michael Rutz und Lennart Czosnyka relativ deutlich gegen Jürgen Leu und Andreas-Matthias Anding geschlagen geben (0:3).
Für die Einzelrunde hatten sich die Bleicheröder vorgenommen ein paar „Nadelstiche“ zusetzen. Marco Gluza machte gegen Nico Meierhof den Anfang. Die Kontrahenten zeigten bestes Landesligatischtennis, sodass auch die Zuschauer auf ihre Kosten kamen. Von einem Sieg war der Neu-Bleicheröder jedoch weit entfernt und musste sich letztlich mit 3:1 Sätzen geschlagen geben. Am Nachbartisch musste Tim Liebergesell gegen Kevin Meierhof eine klare Niederlage einstecken (0:3).
Im mittleren Paarkreuz kämpfte Chris Spiegelhauer gegen Jürgen Leu um einen Punktgewinn. Die zwischenzeitliche Führung von 2:1 Sätzen reichten dem Bleicheröder jedoch nicht, um das Spiel für sich zu entscheiden. Im Entscheidungssatz musste auch er sich mit 11:8 Punkten geschlagen geben – trotzdem ein starker Auftritt des Bleicheröders. Auch Michael Rutz musste gegen seinen Gegenüber, Ralf Suckert, in den entscheidenden fünften Satz. Dieser verlief jedoch ähnlich negativ aus Sicht der Gastgeber (2:3).
Spätestens im unteren Paarkreuz wurde klar, dass für die Südharzer nicht mehr viel zu holen sein wird. Sowohl Lennart Czosnyka als auch Leonard Koch hatten in ihren Spielen wenig Aussicht auf Erfolg. Während sich Lennart Czosnyka gegen Andreas-Matthias Anding mit 3:0 Sätzen geschlagen geben musste, reichte es für Leonard Koch gegen Veit Kerber immerhin zu einem Satzgewinn (1:3).
Der Zwischenstand nach der ersten Einzelrunde lautete 8:2 und verdeutlichte die Dominanz der Gäste.
Im letzten Spiel des Tages standen sich Marco Gluza und Kevin Meierhof gegenüber. Auch hier kamen die Zuschauer nochmal einige schöne Ballwechsel geboten. Für einen Sieg reichte es aber auch dieses Mal nicht (1:3). Somit stand die erste Heimniederlage der Saison fest – 1:9.
„Mit ein bisschen mehr Konsequenz hätten wir heute den ein oder anderen Punkt holen können. Am Ende des Tages spielt der Ausgang der heutigen Partie jedoch keine große Rolle für uns. Die Erfurter Mannschaft spielt einfach in ihrer eigenen Liga,“ fasst Marco Gluza zusammen. Die Konzentration liegt nun voll und ganz auf dem Spiel gegen den Aufsteiger aus Gotha, wo die Bleicheröder nochmals Punkten wollen, um den Anschluss an die obere Tabellenhälfte nicht gänzlich zu verlieren.
Punkteverteilung: Tobias Liebergesell 2,5; Chris Spiegelhauer und Tim Liebergesell jeweils 2,0; Marco Gluza 1,5; Jörg Schneegans und Lennart Czosnyka jeweils 1,0; Leonard Koch und Michael Rutz jeweils 0,0;