Teamgeist bringt Riesenüberraschung
Thüringenliga: TTV Bleicherode 8:8 Schott Jena III
Ein Tischtennisspektakel erlebte die Bleicheröder Löwentorhalle am Samstagabend. Mit einer Rumpftruppe lediglich um Schadensbegrenzung bemüht, spielte sich das TTV-Team in einen echten Rausch und nahm dem hochfavorisierten Sechser aus Jena vollkommen unverhofft einen Zähler ab.
Aus den unterschiedlichsten Gründen stand vom Landesliga-Team der Kalistädter lediglich Kapitän Tim Liebergesell zur Verfügung. Kurzerhand machte man aus der Not eine Tugend, sodass fast die komplette Zweite, im Vorspiel mit einer starken Leistung gegen Schlotheim in die Saison gestartet, hochmotiviert einsprang.
Nachdem die Gäste in der Vorwoche in Weimar ein 9:0 einfahren konnten, wollte man als Minimalziel zumindest dieser Höchststrafe entgehen.
Das gelang dann bereits im ersten Doppel, welches Tim Liebergesell/Weber mit 3:0 (5,8,7) gegen Wolf/Wu gewannen. Am Nachbartisch hatten Heide/Klaus-Dieter Drick gegen Stuhlmacher/Mahling überhaupt keine Chance (4,2,6) und auch das Dreierpaar Schneegans/Martin Drick agierte zu unentschlossen (1:3).
Danach schien alles seinen normalen Weg für die Unistädter zu gehen. Tim Liebergesell kämpfte gegen Wolf zwar verbissen, am Ende fehlte aber die nötige Lockerheit (2:3), Heide holte gegen Stuhlmacher zwar einen Durchgang, musste die Überlegenheit seines Kontrahenten aber anerkennen.
Weber und Mahling lieferten sich ein taktisches Kurznoppenduell, wieder mit dem besseren Ende für den Gast (1:3) und parallel lag auch Schneegans gegen den Nachwuchmann Wu mit 0:7 im Entscheidungssatz schier aussichtslos zurück. Doch dann bekam der Jenaer Youngster einen Eisenarm und der Punkt ging vollkommen unverhofft mit 16:14 noch nach Bleicherode.
Nun witterte man Morgenluft. Martin Drick legte sofort nach und besiegte Ersatzmann Rumpff 3:1, Vater Klaus-Dieter kämpfte gegen Kretzschmar vorbildlich und belohnte sich mit einem Fünfsatzsieg.
Zur Halbzeit stand es also nur noch 4:5.
Es folgte das Spitzenspiel, welches seinem Namen alle Ehre machte. Wieder kam Tim Liebergesell schwer ins Spiel (-10,-10), wurde aber zunehmend geschmeidiger. Mit starken Aktionen beeindruckte er Widerpart Stuhlmacher nun immer öfter sichtbar, Lohn war ein am Ende verdienter Sieg (4,9,3). Auch Heide spielte gegen Wolf noch einmal eine Klasse besser, der Gästekapitän war letztlich aber sicherer (1:3).
In der Mitte fing die Halle dann richtig an zu Brodeln. Erst holte Schneegans gegen Mahling den erneuten Ausgleich, dann zermürbte Weber den jungen Wu und fuhr ein starkes 3:0 ein (6,10,4).
Nun führte man plötzlich mit 7:6 und eine Riesenüberraschung lag in der Luft.
Davor ging man aber noch einmal durch ein Wellental.
Martin Drick holte gegen Nachwuchsmann Kretzschmar nur einen Satz, hatte nur seinen Kampfgeist entgegen zu setzen. Auch beim Spiel von Klaus-Dieter Drick sah nichts nach einem Bleicheröder Sieg aus. Gegenüber Rumpff spielte zwei Durchgänge fehlerfrei und taktisch geschickt (-6,-7). Dann jedoch biss sich der TTV-Routinier endlich ins Match, war nun viel beweglicher und holte den Satzausgleich (8,4). Im Entscheidungssatz führte der Kalistädter dann stets und überstand auch eine Schwächephase, als der Jenaer von 5:9 zum 9:9 aufschließen konnte.
Jetzt bebte die Halle. Mit dem achten Punkt hatte man das Remis bereits sicher, damit hatte wahrlich keiner gerechnet.
Mehr wurde es zwar dann auch nicht mehr, Liebergesell/Weber unterlagen Stuhlmacher/Mahling knapp, aber das war am Ende fast egal.
Mit diesem Auftritt hatte man nicht nur die Sympathien des Publikums gewonnen, sondern wieder einmal zeigen können, dass Teamgeist bei einem Mannschaftssport manchmal Berge versetzen kann.
TTV: Schneegans, Klaus-Dieter Drick je 2; Liebergesell, Weber je 1,5; Martin Drick 1; Heide 0